Umsetzung - Wie läuft der Kurs ab
1. Videoanalyse:
Vor Kursbeginn nehmen wir Sie mit der Videokamera beim Reiten auf. Der Film wird am Computer bearbeitet, die wichtigen Sequenzen werden mit Hilfe von Zeitlupe und Standbildern verständlich gemacht. Die Aufzeichnung sehen wir uns am ersten Kurstag gemeinsam an. Im Film können Sie erkennen, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen - besonders in der Zeitlupe. So bekommen Sie einen Blick für die Feinheiten und lernen das zu spüren was Sie gesehen haben. Daraus erarbeiten wir dann Ihre nächsten Lernschritte im Kurs.
2. Bewegungsschulung am Boden:
Unter Anleitung der Physiotherapeutin arbeiten Sie jeden Kurstag eine Stunde auf dem Boden. Hier widmen wir uns vor allem Ihrem Sitz und Ihren Bewegungsmustern. Als erstes gehen wir der Ursache Ihrer Reitprobleme auf den Grund und üben dann den exakten Bewegungsablauf.
2.1 Die Beweglichkeit der Gelenke:
Wenn Ihre Gelenke nicht so beweglich sind, kann dies zu Reitproblemen führen. Wir zeigen Ihnen Übungen zur Mobilisation und Dehnung, die Sie ganz einfach in Ihren Alltag einbauen können. Insbesondere die Hüftgelenke und die Wirbelsäule müssen frei beweglich sein - die Grundvoraussetzung für einen mitschwingenden Sitz.
2.2 Die Bewegungskoordination:
Im nächsten Schritt widmen wir uns dem Zusammenspiel der Bewegungsabläufe. Bei den Übungen auf dem Stuhl, dem Gymnastikball und dem Voltigierbock können Sie erspüren, welche Bewegungsmuster richtig und welche falsch sind. Wenn Sie sich z.B. im Sattel schwer machen wollen, müssen Sie Ihr Becken nach hinten und unten kippen. Dabei dürfen Sie aber nicht mit den Beinen klammern, Ihre Brustwirbelsäule krümmen oderIhren Oberkörper nach hinten lehnen. Die Durchlässigkeit Ihrer Arme können Sie mit Hilfe von Gymnastikbändern testen. Eine ruhige Zügelhand trotz Schwingungen von unten können Sie auf dem Gymnastikball erlernen. Auf dem Boden üben Sie, den Oberkörper in eine Kurve zu drehen, ohne zu kippen oder an dem Zügel zu ziehen.
2.3 Das Gleichgewicht:
Durchlässige Gelenke und ein gutes Gleichgewicht sind die Voraussetzung für einen mitschwingenden Sitz mit feinen Hilfen. Sie können dieses mit Balancierkreiseln oder Schaukelbrettern auf dem Boden trainieren. Auf dem Pferd lernen Sie sich selbst zu überprüfen, ob Sie ausbalanciert sitzen.
2.4 Arbeit am Körpergefühl:
Auf dem Boden können Sie lernen, Ihren Körper in jedem Abschnitt differenzierter zu spüren und zu bewegen. So merken Sie zum Beispiel, ob Sie Ihre Lendenwirbelsäule im oberen oder unteren Teil bewegen. Ob Sie beim Aufrichten mit dem Becken nach vorne kippen oder ob Sie stabil im Sattel bleiben. Sie spüren auch, ob Ihre Hüfte durchlässig schwingt, wenn Sie sich mit den Beinen aus dem Sattel heben. Mit einem guten Körpergefühl wissen Sie, ob Sie mit den Bewegungen des Pferdes harmonieren oder dagegen arbeiten.
3. ... auf dem Pferd:
Nach der Bodenarbeit setzen Sie in einer weiteren Stunde die Bewegungsanleitungen auf dem Pferd um. Hierbei werden Sie von der Reitlehrerin und der Physiotherapeutin zugleich betreut. In der Reitstunde oder an der Longe können Sie mit geschlossenen Augen die neuen Bewegungsabläufe spüren und die Bewegungskommunikation zum Pferd üben. Mit speziellen Hilfsmitteln - wie z.B. Tennisbällen, Therabändern, Ballkissen oder Rohrisolierungen - können Sie sich besser auf das betreffende Körperteil konzentrieren und somit Ihre Bewegungs- abläufe noch deutlicher spüren.